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Hochdorf: Gewachsener Ort mit langer Historie

Anfänge reichen weit zurück. Entstehung des Ortes im Zeitraum zwischen 500 und 750 n. Chr. zu vermuten.

Hochdorf: Gewachsener Ort mit langer Historie

Seit 1973 wurden in Hochdorf 18 Baugebiete (inklusive Gewerbegebiete) erschlossen. Das Gebiet Hofäcker I mit seinen 35 Bauplätzen war 2021 das bislang letzte. Fotos: Katja Eisenhardt

HOCHDORF. Der Name „Hochdorf" ist alemannischen Ursprungs und wörtlich zu nehmen, liegt das Dorf doch auf einer Hochebene im Mittleren Albvorland in einem Dreieck zwischen Neckar und Fils. Zu verorten ist die Gemeinde am östlichen Rand des Landkreises Esslingen. Das Landschaftsbild der Gemeinde ist geprägt von Grünland und Wald und bietet viele Erholungsräume. Neben seinem ländlichen Charakter ist Hochdorf gleichzeitig über kurze Wege an umliegende Städte wie Stuttgart, Esslingen, Göppingen und Kirchheim angebunden. Insgesamt beträgt die Markungsfläche 775 Hektar, wovon rund 169 Hektar Wald- und rund 445 Hektar Landwirtschaftsfläche sind.

Hochdorf unterteilt sich in den Hauptort und den Ortsteil Ziegelhof, der seinen heutigen Namen seit 1935 hat. Davor hieß er über mehrere Jahrhunderte ,,Ziegelhütte", angelehnt an ein früheres Gebäude an der Ecke Amsel- und Finkenweg. Dort wurde der Lehm der nahe gelegenen Grube zu Ziegeln verarbeitet. Auf dem Gelände der früheren Lehmgrube befindet sich heute der Reitplatz des Reitvereins Reichenbach-Hochdorf. Anfang der 70er Jahre verhinderte ein klares Votum der Hochdorfer Bürger die Eingemeindung in die Nachbarkommune Reichenbach. Derzeit leben etwa 4850 Menschen in Hochdorf. Laut Angaben des Statistischen Landesamts lag deren Altersdurchschnitt Ende 2021 bei 45,7 Jahren.

Die Hochdorfer sind auch als „,,Schnaken" bekannt, was laut Bürgermeister Gerhard Kuttler mit den tierischen Bewohnern in den früheren Sumpfgebieten zusammenhängen könnte. Im Ort zeugen bis heute noch mehrere historische Gebäude wie etwa das Rathaus, die Martinskirche samt Pfarrhaus, der Weberhof, die ehemalige Corsettfabrik oder auch die Zinßer Mühle als ältester und noch aktiver Betrieb aus früheren Zeiten. Die Wettestraße ist zudem die letzte Straße mit weitgehend originalen Häusern. Der Verein Historische Gebäude und Ortsgeschichte Hochdorf (HGOH) bemüht sich um den Erhalt und arbeitet mit seinen Ortsrundgängen samt Informationstafeln gegen das Vergessen. 1979 knackte die Einwohnerzahl Hochdorfs die 4000er-Marke. Gebaut wurde in den vergangenen 50 Jahren viel: Zwischen 1975 und 2021 wurden insgesamt 18 Baugebiete mit gesamt rund 397 Bauplätzen umgesetzt, darunter die Gewerbegebiete Bühl und Stock, sodass sich in Hochdorf mittlerweile einige hundert gewerbliche und dienstleistungsorientierte Arbeitsplätze befinden. Zuletzt wurde 2021 das Baugebiet Hofäcker I mit 35 Bauplätze erschlossen. In Planung ist seit mehreren Jahren das Gebiet ,,Obeswiesen/Mittleres Feld", in dem ein Mix aus (bezahlbarem) Wohnen, Gewerbe, einem größeren Edeka sowie einem Pflegeheim und einer Kindertageseinrichtung vorgesehen ist. ,,Ich gehe davon aus, dass wir das in den nächsten zwei bis drei Jahren hinbekommen", sagt Gerhard Kuttler, „noch immer laufen die Grundstücksverhandlungen."

Einige historische Gebäude zeugen von der jahrhundertealten Ortsgeschichte, links der sa
Einige historische Gebäude zeugen von der jahrhundertealten Ortsgeschichte, links der sa

Während mehrere Gastronomiebetriebe vorhanden sind, ist der Einzelhandel in Hochdorf ausbaufähig. Im Breitwiesenareal soll neben der Amalien-Residenz der Evangelischen Heimstiftung ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen, für das es bereits einen Investor gibt. Hier könnten sich unter anderem eine Metzgerei sowie ein Obst- und Gemüsegeschäft ansiedeln. Die Betreibersuche läuft. Im Areal soll zudem der Talbach renaturiert und erlebbar gemacht werden, hier stehen Einigungen mit den Grundstückseigentümern aus. Dazu wird der Park- und Festplatz neu gestaltet. Gut aufgestellt ist dank der zahlreichen Vereine und Organisationen das Freizeitangebot im Ort. Für deren eigene Aktivitäten und sonstige Veranstaltungen stehen die Breitwiesenhalle als Turn- und Festhalle, der davor liegende Sportplatz sowie die vielseitig nutzbare Sportanlage Aspen zur Verfügung.

Zu den größten Herausforderungen zählen derzeit Themen wie die Kinderbetreuung samt Personalsuche, die weitere Schaffung von Wohnraum, die Unterbringung von Flüchtlingen oder auch drängende Aufgaben wie der Klimaschutz und der Ausbau des Radwegenetzes. „Die Aufgaben gehen uns so schnell nicht aus," sagt der Bürgermeister Gerhard Kuttler. Dabei sei nicht außer Acht zu lassen, dass seitens des Bundes und Landes immer noch mehr auf die Kommunen übertragen werde. Was den Status quo angeht, gibt es im Ort eine zweizügige Grundschule, zu der bis Mitte der 80er-Jahre zudem eine Hauptschule gehörte. Um dem hohen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gerecht zu werden, plant die Gemeinde derzeit einen zusätzlichen Kindergarten im Garten des Jugendhauses, zudem soll in Kooperation mit dem Tageselternverein Kreis Esslingen ein Angebot im gemeindeeigenen Gebäude der ehemaligen Friedenskirche starten. ,,Die nötigen baulichen Veränderungen sind abgeschlossen, jetzt beginnt die Suche nach Tageseltern", so Gerhard Kuttler. Katja Eisenhardt

► Zahl des Tages

Heute: erste urkundliche Erwähnung

834 Jahre ist es her, dass die Gemeinde Hochdorf erstmals urkundlich erwähnt wurde. Anlass dafür war ein Tausch der Klöster Adelberg und St. Georgen im Schwarzwald. Rund 250 Jahre lang blieb die Gemeinde der Historie nach in klösterlichem Besitz, bis sie im Jahr 1454 württembergisch und zunächst bis 1485 der Stadt Kirchheim zugeordnet wurde. Dann gliederten die Herzöge die Gemeinde dem Oberamt Göppingen an, mit dem sie bis 1842 verbunden blieb, bevor Hochdorf erneut dem Oberamt Kirchheim zugewiesen wurde. Im Zuge der nationalsozialistischen Kreisreform von 1938 wurde Hochdorf nicht mit dem Rest des Altkreises Kirchheim in den damaligen Landkreis Nürtingen eingegliedert, sondern dem damaligen Landkreis Esslingen zugeordnet. 1189 ist das Jahr der Erstnennung der Gemeinde Hochdorf.


Rund um die Serie

Motto
Die Stadtteil- und Kreisserie der Eßlinger Zeitung steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Landkreisjubiläums. Der Landkreis wird 50 Jahre alt.

Inhalte
Die Serie beleuchtet, wie sich die jeweiligen Orte in den vergangenen 50 Jahren entwickelt haben.

Dabei wird sich zeigen, wie vielseitig die Kommunen im Kreis sind. Schon allein geografisch, da sich das Gebiet von den Fildern übers Neckartal bis hinauf auf den Schurwald erstreckt. Die Serie blickt nicht nur zurück auf die vergangenen fünf Jahrzehnte, sondern betrachtet auch die Gegenwart. Auch, dass jede Kommune mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat, wird eine Rolle spielen.

Folgen
Die Serie wird bis zum 19. Juli erscheinen. Insgesamt gibt es 23 Teile, die mittwochs und freitags erscheinen. Nächste Folge: Pliensauvorstadt. red

Was ist los in Hochdorf?

Im Ort ist dank der zahlreichen Vereine  und Organisationen über das ganze Jahr etwas geboten. Ein Überblick.

HOCHDORF. Lange Tradition hat das große Musikfest des Musikvereins Hochdorf, das dieses Jahr wieder an drei Tagen - vom 10. bis 12. Juni - mit einem großem Festzelt und viel Musik auf dem Festplatz im Breitwiesenareal stattfindet. Weiter geht es am 24. Juni mit dem Dachplattenfest der Evangelischen Kirchengemeinde. Ins Leben gerufen wurde das Fest im Jahr 2016 während der Vorbereitungen der Kirchturmsanierung, bei der zahlreiche Dachplatten ausgetauscht werden mussten. Einen Tag später kommt man beim Gemeindefest samt Gottesdienst im frisch sanierten Evangelischen Gemeindehaus zusammen.

Ende Juli findet bereits zum 46. Mal das Rettichfest der Gartenfreunde statt.

Am 15. Juli feiert der Turnverein Hochdorf in der Breitwiesenhalle und auf dem davor liegenden Sportplatz sein Sommerfest. Tierliebhaber können am 22. Juli den tierischen Nachwuchs des Kleintierzuchtvereins bei der Jungtierschau auf dem Gelände der Vereinsgaststätte Hasenheim bewundern. Ausgiebig gefeiert wird außerdem am 29. und 30. Juli beim 46. Rettichfest der Gartenfreunde Hochdorf in deren Gartenanlage Alter Winkel. Einen guten Tropfen gibt es kurz darauf am 5. und 6. August im Vereinsgarten des Obst- und Gartenbauvereins bei dessen traditionellem Mostfest. Sportlich geht es am 3. September beim ,,Bändelesturnier" des Tennisclubs Hochdorf-Reichenbach auf der Sportanlage Aspen sowie am 9. und 10. September beim Reitturnier des Reitvereins Reichenbach-Hochdorf auf der Anlage im Ortsteil Ziegelhof zu. Am 20. Oktober veranstalten die Freien Wähler und der Fairtrade-Verein einen Kabarettabend in der Breitwiesenhalle. Ein buntes Markttreiben erwartet die Besucher des Martinimarkts am 5. November, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Hochdorfer Vereine (AGHV).

Am 11. und 12. November findet die Kreistierschau mit Lokalschau des Kleintierzuchtvereins in der Feldhalle am Lindenweg statt. Musikalisch wird es nochmals am 2. Dezember beim Kirchenkonzert des Gesangvereins Frohsinn Hochdorf in der katholischen Kirche.

► Das Zitat des Tages

Foto: Katja Eisenhardt.
Foto: Katja Eisenhardt.
"Ich lebe mit meiner Familie gerne in Hochdorf, weil der Ort einerseits sehr ruhig und mitten im Grünen liegt und man andererseits trotzdem schnell in Städten wie Esslingen, Kirchheim oder Stuttgart ist. Hochdorf ist dörflich und zentral."

Gerhard Kuttler, Bürgermeister


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